Lieder ohne Musik

Unschuld

Ich öffne die Augen erstmals und
schreie vor Wut.
Jeder ist mal jung und
völlig rein und gut.

Ich wasche meine Hände in Unschuld.
Erwarte das Leben voller Ungeduld.

Ich lerne bald zu Lügen,
das muss man.
Sonst kommt man im Leben,
niemals voran.
Grosse Lügen, klar, vermeidet man,
Man ist ja schließlich gut,
so gut man kann.

Ich wasche meine Hände in Ehrlichkeit.
Sehe mein Leben als Ewigkeit.

Ich lerne mich zu zügeln,
alle machen das.
Sonst landet man im Kittchen,
jeder hasst das.
Kleine Ausrutscher, klar, die kommen vor,
Doch Andere machens schlimmer,
das hebt mich empor.

Ich wasche meine Hände in Tugend,
Verdränge Ideale meiner Jugend.

Ich lerne jemand kennen,
und spiel eine Show.
Das wird doch erwartet!
Jeder macht das so!
Man zeigt sein Bestes, klar, schlechtes nicht.
Verschleiert die eigene Seele
und selbst das Übergewicht.

Ich wasche meine Hände in Wasser.
Gedanken an früher werden immer blasser.

Am Ende hab ich Nachwuchs,
kann schnell passieren.
Oder man hat ihn nicht,
wird ebenso funktionieren.
Man quetscht die Reste aus, klar, solang mans kann,
man weiß ja nun auch Mutter Teresa,
hat sehr viel Böses getan.

Ich weiss jetzt mehr von dieser Welt.
Mehr als genug.
Ich weiss jetzt alles über Menschen!
Ihren Selbstbetrug.

Weiß nun, dass selbst Unschuld ist
nur Naivität.
Nicht mal das blieb mir am Ende,
wie das Leben uns verrät!

Ich wusch einst meine Hände in Unschuld.
Erwartete das Leben voller Ungeduld.