Lieder ohne Musik

Im Zoo

Wäre ich ein Vogel
flink und frei
wär mir die Welt
dort unten einerlei.

Ich stiesse niemals
mehr herab,
und flöge weiter
bis ins Grab.

Wäre ich ein Grizzly
gross und stark
gäb es keinen
der mir was sagt.

Ich täte nur,
was mir gefällt.
Es gäbe nichts
was mich aufhält.

Wäre ich ein Panther,
schwarz und elegant
wär nichts anderes
mehr relevant.

Ließe nicht aus,
was Spass verspricht.
Es gäbe nichts
was mich zerbricht.

Wäre ich ein Wolf,
gnadenlos und klug
für mein Rudel,
ich alles ertrug.

Denn es gäbe mir
was immer ich brauch
und alles andere
wär Schall und Rauch.

Wäre ich eine Ameise,
klein und funktionell.
Ich würde sammeln,
wäre kein Rebell.

Ich hätte im Bau
einen festen Platz.
Würde ich sterben,
käme sofort Ersatz.

Wäre ich ein Mensch,
der König der Welt.
Ich würde dafür Sorgen,
dass sie allen gefällt.

Ich täte nichts,
was andere verletzt
denn wäre sonst
über mich entsetzt.

Wäre ich ein Gott,
voller Wissen und Macht.
Ich würde schlafen,
wäre niemals erwacht.

Würde träumen das jemand
nur Gutes schafft.
Und zwischen Absicht
und Werk keine Lücke klafft.

Wie wäre es wohl ...
ein Schatten an der Wand?
Keine Gedanken,
ohne Sinn und Verstand.

Doch am Ausgang bin ich
nur was ich bin.
Bin damit alles,
was mir kommt in den Sinn.

Bin mal ein Geschöpf
aus dem Tierreich.
Bin mal ein Mensch
und mal gottgleich.

Bin mal klein,
und mal gross.
Bin mal hasserfüllt,
und mal fehlerlos.

Bin ein Tier
und kein Tier.
Bin niemals gefangen,
und niemals frei.